Something about watching (BIRDS)
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VOGEL (der)
… eignet sich bestens als Forschungsobjekt,
als Auslöser der Begierde, eines der Rätsel der Natur zu lösen,
da er kann, was Mensch nicht kann
(fliegen).
Er hat,
was Mensch nicht hat (Flügel)
und aus diesem Mangel (an Flügeln)
entsteht eine Lücke,
die gefüllt werden möge
(mit Wissen).
Mensch kann,
was der Vogel nicht kann
(glauben wir zu wissen) -
(er kann)
analytisch denken
also denkt Mensch
den Vogel zu analysieren.
Und weil er nicht fliegen kann,
beobachtet Mensch
ihn (den Vogel)
um zumindest nachvollziehen zu können,
wie das denn so ist,
(das Fliegen).
Der Vogel wird in diesem Langzeitprojekt zu einer exemplarischen Projektionsfläche, um das menschliche Streben nach Wissen und die daraus entstandene Wissensproduktion in einem fiktiven Forschungsprozess zu untersuchen: das Bedürfnis und die Begierde, das Unfassbare begreifen zu können spiegelt sich beispielhaft im Feld der Vogelkunde und in der Faszination des Vogelflugs. In diesem Projekt schlüpfe ich in die Rolle einer Vogelbeobachterin, um mich an das Spezialgebiet der Ornithologie anzunähern, dies geschieht mittels der Aneignung der dort eingesetzten Medien Fotografie und Film. Eine Imitation einer Arbeits - bzw. Forschungspraxis mit performativem Charakter von einem künstlerischen Blickwinkel aus.
Die entstandenen Fragmente, die unter dem Übertitel Something about watching (BIRDS) zusammengeführt werden, zeigen aus verschiedenen, im Laufe des Prozesses sich verschiebenden Perspektiven Aspekte der Thematik der Beobachtung auf, wie zum Beispiel die wissenschaftliche Produktion und Analyse von fotografischem und filmischem Bildmaterial, (koloniale) Hierarchien und Machtverhältnisse zwischen Forscher und Untersuchungsgegenstand sowie deren Umkehrung indem der Forscher zum Untersuchungsgegenstand wird, das Verhältnis zwischen Animation, Bewegung und Stillstand in der Darstellung und Abbildung von Bewegungsbildern sowie als abschließende Geste die Sammlung bzw. das Archiv.
Die Einzelteile sind eigenständige Arbeiten, die einerseits einzeln gezeigt werden können, andererseits können sie im Rahmen einer räumlichen Installation zueinander in Bezug gesetzt werden, das Projekt als Ganzes repräsentieren und sich im Nebeneinander ergänzen.