Neulich im Labor
Das Ausstellungs- und Buchprojekt NEULICH IM LABOR1 behandelt das Fotolabor als Produktionsstätte, in der Fotografien zu ihrer endgültigen Form finden, sowie als Ort der Begegnung und des Wissensaustausches mit Gleichgesinnten in Form eines fiktiven Theaterstücks. Das Labor wird darin zur Bühne, auf der Künstler_innen, Fotograf_innen und Laborant_innen die Bedeutung jenes Ortes für die Fotografie des 20. Jhdts., aber auch seine Wandlung und Zukunft verhandeln.
Die dazu entstandene Serie Requisiten zeigt Werkzeuge aus dem Laboralltag, die durch die fortschreitende Digitalisierung fotografischer Arbeitsprozesse allmählich an Bedeutung verlieren. Vor diesem Hintergrund erscheinen diese - wie etwa die Trommel einer ausrangierten Diafilm-Entwicklungsmaschine, ein Antistatiktuch oder ein Knäuel von Filmschutzpapieren - wie Fundstücke aus einer Archäologie des Analogen. In Anlehnung an die Ästhetik der Sachfotografie lässt die Inszenierung der Gegenstände diese in der Abbildung als eigenständige Objekte auftreten, welche durch ihre Beschaffenheit und Materialität über die Kultur der analogen Fotopraxis Auskunft geben.
Eine Serie von Zeichnungen, die im Anschluss an meine Tätigkeit in einem Wiener Fachlabor entstanden ist und den Blick hinter die Kulissen verlagert, sowie exemplarische Auszüge aus meiner Sammlung mit Außenansichten von Fotolaboren, ergänzen die Requisiten, um die Vielschichtigkeit der Thematik mittels unterschiedlicher visueller Erzählstrategien aufzuschlüsseln und zwischen Fakt, Fiktion, Illustration und Dokumentation changieren zu lassen.
(Claudia Rohrauer)